Antikapitalistischer-Block an der 1.-Mai-Demo in Aarau

16 Uhr, Vorplatz Kantonalbank in Aarau



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I han es Zündhölzli azündt und das het e Flamme gäh.
Ond mer wärde euses AJZ einfach ohni Froge näh!


Schon über zwei Jahren setzt sich die Gruppe Klaustrophobia für mehr alternativen und autonomen Freiraum in Aarau ein – wie davor die Aktionsgruppe WySuAL und der Verein für alternative Kultur in Aarau (fak aarau). Über Jahre hinweg wird also schon kritisiert, dass es in und um Aarau einfach keine Möglichkeit gibt selbstbestimmte Kultur zu leben. Mensch bekommt den vorgekochten Einheitsbrei von Kiff, Flösserplatz und Co. als breites Kulturangebot angepriesen. Wir haben jedoch keinen Bock auf überteuerte Eintrittspreise, Kontrollen am Eingang, Konsumzwang, gewinnorientierte Anlässe und vor allem keinen Bock mehr, uns immer und immer wieder zu wiederholen. Aktivistinnen und Aktivsten, welche sich für ein alternatives Kulturangebot abseits des Mainstreams und einem wirklich Kulturzentrum wo sich mensch sich auch aktiv einbringen kann und nicht blosse_r Konsument_in ist, werden aber von der Stadt entweder ignoriert, belächelt und immer häufiger kriminalisiert. Den Mehrwert, welche durch eine neue Vielfalt, die Förderung von Selbstkompentenz und Eigeninitiative entstehen würde, will die Stadt nicht sehen. Leere Häuser sind aber zum Nutzen da und sind keine Spekulationsobjekte. So werden wir auch in Zukunft selbstbestimmt handeln und ungenutzte Liegenschaften wiederbeleben!

AJZ und zwar subito!

Ja me weis was cha passiere, we me nid ufpasst mit Füür.
Au brännendi Velos vo de Juso wärde tüür!


Auch wenn die Schrauben des Aargauer Repressions-Apparates in den letzten Monaten immer mehr angezogen wurden, wird das Feuer unseres Widerstandes nicht erlöscht werden können. In kurzen sentimentalen Phasen, denken wir noch an die alten Zeiten zurück. Als es noch möglich war unangemeldete Demonstration selbstbestimmt und friedlich ohne Polizeieskorte durch zuführen. Als sich mensch noch in der Stadt aufhalten konnte ohne mit einer Wegweisung rechnen zu müssen. Doch diese Phasen, dauern nur kurz. Wenn die Stadt Aarau diesen Weg für richtig erachtet und glaubt, so Probleme lösen zu können, dann lassen wir sie in diesem Glauben. Es sollte aber klar sein, dass wir all jene willkürlichen Wegweisungen (im Aargau lassen sich störende Personen für einen Tag oder auch einem ganzen Monat aus einem bestimmten Gebiet, z.B. die Stadt Aarau, wegweisen ohne dass eine Staftat begangen wurde), Drohungen durch den Staatsschutz (Im Dezember wurden Jugendlichen vom Staatsschützer Thomas Erismann mit gezogener Dienstwaffe festgehalten, ohne dass von ihnen Gewalt ausgegangen wäre), Schikanierung unserer Demonstrationen (Spalier, Überwachung durch Filmen, …) etc. nicht vergessen werden. Wir wollen dann aber kein Gejammer hören, wenn wir es uns erlauben, uns mit den einzigen Mitteln die die Stadt anscheinend versteht, dagegen zu wehren.

Feuer und Flamme der Repression!

S'hätt e Brand gäh im Quartier und s'hätti d'Füürwehr müesse cho.
S esch aber ned so schlimm, den d Flamme händ nor Hüüser vo Nazis gno.


Ja, wir wissen: Der Aargau hat kein Nazi-Problem. Die Schweiz hat kein Nazi-Problem. Nazis sind ja sowieso kein Problem. So lange sie sich friedlich und ordentlich verhalten, sollen auch sie ihre Meinung sagen dürfen. Nein. Einfach Nein! Auch wenn sie Themen wie Globalisierung, Pädophilie, Tierschutz etc. als Schafspelze benutzen, bleiben sie Wölfe, welche eine menschenverachtende Ideologie vertreten. Es bleiben Nazis, welche ihre «Rasse» als überlegen betrachten und Minderheiten (Ausländer, Behinderte etc.) nichts in ihrer Gesellschaft verloren haben. Auch wenn sie sich jetzt als «Autonome Nationalisten» oder «eidgenössisch-sozialistisch» bezeichnen und nach aussen versuchen ein nettes und braves Image vorzutäuschen. Letzten Sommer wollte die «Partei National Orientierter Schweizer» eine Sektion im Aargau gründen. Dies hat leider nicht geklappt. Trotzdem haben sie auf ihrer Homepage «die Reaktivierung aller möglichen Kräfte» angekündigt. Wir werden uns aber weder durch ihr auftreten täuschen, noch durch ihre Hetze einschüchtern lassen. Egal ob rechtsextreme Fussballfans, ob Aktivistinnen des nationalen Kampfbundes, ob unorganisierte Nazis oder PNOS – Niemand von ihnen hat was in Aarau oder anderswo verloren.

Keine Toleranz, sondern Konsequenz – selbst bei der kleinsten rechten Tendenz!

Und die ganzi Stadt hätt brönnt, es hätt se nüt meh gschützt.
Alles bitte und bätte, hätti den nüd meh gnötzt!


Die Frage die sich stellt, ist wann gemerkt wird, dass wir in voller Fahrt ans Ende einer Sackgasse zurasen. Grundsätzlich ist ja die Situation nicht nur in Aarau scheisse. Nein, sie ist so ziemlich überall scheisse. Selbstverwaltete Projekte und besetzte Häuser werden europaweit bedroht, verboten und zerstört. Wie zuletzt die Räumungen in Berlin zeigten oder das Verbot von Squats in den Niederlanden. Überall nehmen die Repressionsmassnahmen zu. Immer neuere technische Spielzeuge für die Polizei und die sofortige Anwendung von Terrorismusparagrafen (mg-Prozess in Deutschland, Belgrade 6 in Serbien, 278a-Prozess in Österreich, …). Die Extrem-Rechte punktet zudem bei Wahlen in Holland, die rechtsextreme NPD macht mit SVP-Sujets Propaganda, Widerstand gegen den grössten Naziaufmarsch in Deutschland wird mit allen Mitteln versucht zu kriminalisieren. Es werden weiter Kriege um die letzten Rohstoffe geführt, die Natur für den Profit durch Aluminium oder Tropenholz zerstört und überteuerte Klimagipfel ohne Erfolge durchgeführt. Aber solange Gewinne noch weiter maximiert werden können, redet man höchstens von grüner Ökonomie und wirtschaftlichem Umdenken. Doch aus der Sackgasse kommen wir nicht, wenn wir einen Gang runter schalten oder in einem anderen Auto den gleichen Weg weiter fahren. Es hilft nur, wenn wir diesen selbstzerstörerischen Weg verlassen.

Der Kapitalismus ist Scheisse wie noch nie – Für ein Leben in der Anarchie!

Ds ganze land i eim Tumult, dass me gschosse hätt uf d'Bundesrät am Rednerpult!
Denn Staat ond Kapital sind nunmol a allem schold!


Wir wollen kein neues Wenk. Wir wollen kein sanfteres Vorgehen der Polizei. Wir wollen kein neues Shopping-Center. Wir wollen nicht mehr Toleranz der Stadt. Wir wollen kein härteres Vorgehen gegen Nazis. Wir wollen nicht besser aussehende Polizisten. Wir wollen nicht mehr Ferien. Wir wollen keinen rot-grünen Stadtrat. Wir wollen keine gesicherte Rente. Wir wollen keinen ersten Mai. Denn einzig mit der Überwindung des Kapitalismus und der Lohnarbeit sowie der Abschaffung des Staates können die herrschenden Verhältnisse, die Ungerechtigkeiten, die patriarchalen Strukturen, die Ausbeutung der Schwächeren und die Zerstörung unseres Planeten gestoppt werden.

Gegen Kapital und Nation, hilft nur die direkte Aktion!

Unser Feuer könnt ihr nicht erlöschen!
Für eine selbstbestimmte und herrschaftsfreie Welt!


Bunter Block, 2010


20.03.2010 | (A)argrau