Menschenstrom gegen Atom

20'000 protestieren gegen die Atompolitik, aber «Atomstrom? Nein Danke!» ist nicht genug!

Am Sonntag, 22. Mai 2011 fand der zweite sogenannte «Menschenstrom gegen Atom» statt. Wie bereits letztes Jahr riefen unzählige Organisationen zu dieser Grossdemonstration auf. So wurde dieser Spaziergang auch zum «wichtigsten und grössten Anti-AKW-Anlass» seit 20 Jahren hoch geredet. Wie in den bürgerlichen Medien bereits zu lesen war, ist der Anlass (für die Trägerschaft) ein voller Erfolg und eine rundum gelungene und friedliche Veranstaltung.

Des weiteren gibt es nicht viel über den Anlass zu schreiben. Denn viel ist nicht passiert (Spaziergang von tausenden Menschen durch ein Nirgendwo) und viel Inhalt (Atomstrom ist böse) gab es nicht. Erfreulicherweise wurde dieses Jahr – im Gegensatz zu letztem Jahr – auch von libertären Kreisen (1|2) zur Grossdemonstration aufgerufen. So dass neben den Luftballons, JUSO-Fahnen und Anti-AKW-Sonnen-Aufkleber auch schwarz-rote Fahen zu sehen waren und Flugblätter verteilt wurden, die Kritik an kapitalistischen System ausübten (1|2|3|4|5) und nicht nur eine «atomfreie Schweiz» forderten.

Zwei Tage vor dem Anlass war auch auf der «PNOS Infoportal Aargau»-Website ein Aufruf zur Demonstration zu finden (1). Am Tag selber liessen sich nur wenige Nazis am «Menschenstrom» blicken. Einige wurden deutlich aus der Demonstration verwiesen, andere haben es vielleicht geschafft, sich in die Menschenmenge zu schleichen oder zogen es vor, in einem Gartenrestaurant ein Bier zu trinken.

Nachdem bekannt wurde, dass Nazis zum Anti-AKW-Anlass aufrufen, hat das Infoportal Aargrau auch das OK des «Menschenstrom gegen Atom» informiert bzw. befragt. Die ausschweifende Antwort zeigte klar, dass sich die Trägerschaft im Vorfeld überhaupt nicht mit einer allfälligen Teilnahme von rechtsextremen Gruppen oder Einzelpersonen auseinandergesetzt hat. Des Weiteren wurden mehrfach auf die «Gewaltfreirichtlinien» und «eine offene, ehrliche und respektvolle Haltung» der Teilnehmer/-innen hingewiesen. Aber das OK (oder zumindest die Antwortschreiberin und der Antwortschreiber) schaffte es nicht, sich klar gegen Rechtsextremismus auszusprechen und deutlich zu machen, dass Nazis an ihrem Anlass unerwünscht wären.

Zum Schluss noch dies: «Um den Widerstand gegen den Kapitalismus im Allgemeinen und gegen AKWs im Speziellen. Um den Versuch des Kapitalismus auch aus den Naturkatastrophen noch Profit zu schlagen: den grünen Kapitalismus. Und darum, was Widerstand denn eigentlich heisst und warum.», darum geht es im (A)4-Camp. Also wer nach dem «Menschenstrom» nun Lust verspürt sich nicht nur kritisch mit der Atompolitik, sondern dem ganzen kapitalistischen System auseinander zu setzen, die/der kann das am (A)4-Camp vom 10. bis 13. Juni in Benken ZH machen. Alle Informationen unter: http://www.a4camp.ch.vu/


23.05.2011 | (A)argrau