Bericht und Bilder zum 1. Antira-Cup in Aarau

Am 20. Juni 2015 fand der erste Antira-Cup in Aarau statt.

Die wenigsten stehen am Wochenende wohl gerne frühzeitig auf. Aber manchmal gibt es gute Gründe dafür. Ein solcher Grund war der 1. Antira-Cup in Aarau, welcher letzten Samstag stattfand .Der erste Programmpunkt war ein sogenannter Fan-Marsch vom Bahnhof zu den Sportplätzen. So besammelten sich ab 10.30 Uhr immer mehr Leute auf dem Bahnhofvorplatz (bis zum Ende wurden es wohl ca. 60 Personen). Die meisten Anwesenden trafen mit Sporttaschen ein und schienen später am Turnier mitzukicken. So war es wohl eher ein Spieler*innen-Marsch als ein Fan-Marsch. Um 10.45 Uhr kam langsam etwas Bewegung in die Sache. Die ersten Flugblätter bzw. Broschüren wurden verteilt und das Front-Transparent mit der Aufschrift «Love Football – Hate Racism» brachte sich in Position. Die eher frühe Tageszeit und das etwas garstige Wetter schien sich auch etwas auf die Teilnehmer*innen der Demonstration niederzuschlagen. Die ersten Parolen und Gesängen war doch noch eher halblaut und unmotiviert. Das konnte bis zum Ende zumindest ein wenig verbessert werden. Neben den üblichen antifaschistischen und antirassistischen Parolen wurden auch andere Diskriminierungen aufgegriffen. So wurde auch «Gegen Sexismus an jedem Ort – Fussball ist kein Männersport», «Gegen Sexismus und Homophobie – Für mehr Liebe und Anarchie» oder «Kein Gott, kein Staat, lieber Fussballspielen» gerufen. Das schlechte Wetter hatte dafür gesorgt, dass sogar die Aarauer Altstadt praktisch menschenleer war. So konnte nur bedingt die Anliegen in die Bevölkerung getragen und nur wenige Flugblätter verteilt werden. Die sportlichen Demonstrant*innen liessen sich davon nur bedingt beirren und freuten sich vor allem auf einen gemütlichen gemeinsamen Tag. Erfreulich war auch, dass die Demonstration ohne jegliche Provokationen bis in den Schachen laufen konnten und sich auch die Polizei sehr zurück hielt – ausser Verkehrspolizisten war (zumindest von der Demo aus) niemand zu sehen. Daran könnte mensch sich wohl gewöhnen.

Nach Rund einer Stunde kam der Fan-Marsch beim Sportplatz im Schachen an, wo die Orga-Crew mit ihren Helfer*innen bereits fleissig war und die Infrastruktur schon aufgebaut hat. Neben den vier Sportplätzen, welche bespielt werden wollten, gab es natürlich eine Bar, eine Küche mit Salat, veganen Burgern und Kuchen und dazu noch einen zweiten Food-Stand von der «Aktionsgemeinschaft Tier, Mensch und Umwelt». Das Infozelt informierte über die kommende Spiele und beschallte das Gelände mir Musik, welche von Rap über Elektro bis zu Punk reichte. Dort waren auch die Sanitäter untergebracht, welche zum Glück relativ wenig zu tun bekamen. Angegliedert war dort auch noch ein Merch-Stand vom Revolutionsversand von «Black Rat».

Nach dem Eintrudeln haben sich die Teams beim Info-Zelt angemeldet, es wurde sich warm gemacht und die ersten Getränke zu sich genommen bevor es dann 12.30 Uhr mit den ersten Spielen los ging. In vier Gruppen an fünf Teams wurden dann die nächsten Stunden gekickt, gedribbelt, manchmal wohl gestolpert und ab und zu auch tolle Tore geschossen. Das Wetter konnte sich leider nicht so recht entscheiden, was es wollte. Vor allem der Wind störte immer wieder , aber ab und zu drückte auch die Sonne durch. Die Stimmung war aber den ganzen Tag sehr gut und ausgelassen, dies auf und neben dem Platz. Gegen 15 Uhr waren die Gruppenphase vorbei und das OK begann zu rechnen, wer den nun weiter kommt und wer gegen wen im 1/8-Final spielen wird. In dieser Zeit stellte Gerd Dembwoski das Buch «Zurück am Tatort Stadion» vor, in welchem es um Diskriminierung im und ums Stadion geht. Leider konnte er in der kurzen Zeit nur ein paar Anekdoten erzählen, die im Buch vorkommen. Sicherlich hätten viele gerne mehr über das Thema erfahren, aber die Zeit reichte dafür nicht aus. Vielleicht wird das an einer anderen Stelle mal nachgeholt.

Danach hiess es alles oder nichts. In der KO-Phase heisst es Sieg oder aus. Es schien so, dass es gelungen ist einen guten Mix von verschiedenen Teams zu haben. So waren Leute aus vielen verschiedenen Städten angereist, lokale Jugendliche spielten mit und erfreulicherweise war es auch nicht komplett von männlichen Spieler dominiert. Ab den 1/4-Final trennte sich zumindest sportlich die Spreu vom Weizen. Aber auch die ausgeschiedenen Teams hatten damit selten ein Problem. So hatte mensch wenigstens etwas mehr Zeit an der Bar vorbeizugehen, etwas zu plaudern oder mal ein Spiel von der Seitenlinie zu beobachten. Um 18.30 Uhr war es dann soweit. Es war Zeit für den Final. Es standen sich das lokale «Buureteam» gegen «Greenthumb United» gegenüber. Es war aber ersichtlich, dass die Spieler den Tag langsam in den Beinen (und evtl. die Biere im Bauch) zu spüren begannen. Trotzdem wurde alles gegeben und am Schluss setzen sich «Greenthumb United» verdient durch und feierten den Sieg am 1. Antira-Cup in Aarau. Leider hatte sich das Areal schon etwas geleert zu dieser Zeit. Bei Sonnenschein wären sicher einige Personen noch etwas länger geblieben. So verlief die Sieger*innen-Ehrung, das Aufräumen und das Austrinken eher in einem familiären Rahmen, aber auch dies schien die Anwesenden nicht zu stören. Alle gemeinsam feierten noch ein wenig und halfen dann auch noch das Gelände wieder aufzuräumen. Irgendwann war dann auch das letzte Bier ausgetrunken, der letzte Ball versorgt und mensch machte sich auf den Weg nach Hause.

Nicht alles war Perfekt, aber vieles stimmte zuversichtlich. Zu hoffen ist sicherlich, dass es in Zukunft gelingt noch etwas mehr die lokale Bevölkerung in den Schachen zu ziehen und so noch einen breiteren Austausch zu ermöglichen. Ansonsten war es ein gelungener Tag unter Freunde. Gerne wieder und bis dann… Alterta!

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22.06..2015